
Nach aktuellen Zahlen leben etwa drei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland mit einem psychisch erkrankten Elternteil in einem Haushalt. (1)
Eine Kindheit mit depressiven Eltern ist oft geprägt von Unsicherheit, Sorgen und besonderen Herausforderungen. Wenn die Mutter an einer Depression erkrankt, verändert sich das Familienleben häufig stark. Kinder erleben dabei, wie ihre wichtigste Bezugsperson sich zurückzieht, traurig oder gereizt ist und manchmal kaum noch Kraft für den Alltag hat. Diese Situation kann für Kinder belastend sein und ihre Entwicklung beeinflussen.
Hormonelle Umstellungen belasten besonders Frauen
Hormonelle Veränderungen wirken sich besonders stark auf Frauen aus und können körperliche sowie seelische Belastungen verursachen. Phasen wie Schwangerschaft, Wochenbett oder Wechseljahre bringen oft Stimmungsschwankungen, Erschöpfung und innere Unruhe mit sich. Diese Umstellungen beeinflussen das Gleichgewicht im Körper und können das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen. das Bewusstsein für dieses Risiko kann helfen, mehr Rücksicht zu zeigen und Überlastungen zu vermeiden. Gynäkologen bieten den betroffenen meist ein offenes Ohr im Rahmen der regelmäßigen Vor- und Nachsorge.


Realer oder gefühlter Stress kann auch junge Väter stark belasten
Die Geburt eines Kindes bringt große Freude, aber auch neue Herausforderungen mit sich. Für viele Männer bedeutet der plötzliche Familienzuwachs eine starke Umstellung im Alltag. Belastung und Stress durch neue Verantwortungen, Schlafmangel und veränderte Lebensumstände können zu Überforderung führen. Besonders die Umstellung von der Zweisamkeit auf das Familienleben ist eine große Herausforderung. In einigen Fällen kann dies eine depressive Episode auslösen. Es ist wichtig, dass auch Männer in dieser Phase Unterstützung erhalten und offen über ihre Gefühle sprechen können. So lässt sich Belastung besser bewältigen und die neue Rolle als Vater bewusst und gesund gestalten.
Neben dem erkrankten Elternteil sind auch der Partner und die Kinder betroffen. Hilfe für Angehörige sollte daher so schnell wie möglich angeboten und in Anspruch genommen werden.
Das Aufwachsen im Umfeld psychischer Erkrankungen hat für die Kinder weitreichende mögliche Folgen.
Die Auswirkungen auf Kinder
Eine Depression bei Vater oder Mutter kann verschiedene konkrete Folgen für die Kinder haben. Oft erleben Kinder emotionale, soziale und entwicklungsbezogene Herausforderungen, die sich auf ihr Wohlbefinden und ihre Zukunft auswirken können.
Emotionale Folgen können sich in Form von Ängsten, Traurigkeit oder Unsicherheit zeigen. Kinder fühlen sich häufig allein gelassen oder unverstanden, weil die depressive Elternperson weniger emotional erreichbar ist. Dies kann zu einem verminderten Selbstwertgefühl führen.
Soziale Folgen betreffen oft den Rückzug aus dem Freundeskreis oder Schwierigkeiten im Umgang mit Gleichaltrigen. Kinder übernehmen manchmal früh Verantwortung in der Familie und haben dadurch weniger Zeit und Energie für soziale Kontakte.
Entwicklungsbezogen können Konzentrationsprobleme, Schulschwierigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten auftreten. Manche Kinder zeigen auch körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen.
Langfristig besteht ein erhöhtes Risiko, selbst psychische Erkrankungen zu entwickeln, da die familiäre Belastung und das erlebte Umfeld prägend sind.
Der beschwerte Alltag betroffener Kinder
Zu den Symptomen einer Depression gehören auch Antriebslosigkeit und Müdigkeit. Diese Symptome lassen sich schwer mit der Betreuung und Versorgung lebhafter, wissbegieriger Kinder vereinbaren. Manchen Elternteilen gelingt es nicht, ihr Kind ausreichend mit Nahrung zu versorgen. Andere können sich zu Elternabenden und gemeinsamen Ausflügen nicht aufraffen. Auch das Setzen von Grenzen und eine konsequente Erziehung können unter dem Einfluss einer Depression leiden. Für die Kinder entwickelt sich ein gefährlicher Kreislauf. Während sie loyal zu Vater oder Mutter sind, empfinden sie gleichzeitig Druck und Stress, weil in der Schule oder in der KiTa auffällt, dass etwas fehlt oder nicht stimmt. Zwischen der Liebe zu den Eltern und dem Wunsch, nicht isoliert zu sein, entsteht eine Spannung, die für die wenigsten Kinder zu händeln ist. Ältere Kinder und Jugendliche leben in dem Risiko, sich selbst in der Elternrolle zu finden, die Aufgaben der Eltern zu übernehmen. das ist für die Phase der Abnabelung nicht förderlich. Wichtig ist, mit Worten, die dem Alter der Kinder gerecht werden, über die Situation zu sprechen und dem Kind zu versichern, dass es weder schuldig noch verantwortlich ist. Wenn erwachsene Angehörige sich Hilfe holen, sollte unbedingt darauf hingewiesen werden, dass Kinder im Haushalt leben.
Quellenangabe:
(1) LVR Klinikverbund: https://klinikverbund.lvr.de/de/nav_main/medien/ratgeber_2/depression/kinder_depressiver_eltern.html. Abruf 13.08.25
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