Hilfen für Angehörige

Veröffentlicht am 13. August 2025 um 12:05

(sts) In einer akuten depressiven Episode befinden sich laut Statistik aktuell etwa 25 Menschen in Deutschland. Das bedeutet, dass jeder vierte direkt betroffen ist. Diese große Zahl macht es erforderlich, den Blick auch auf das Umfeld der Betroffenen zu richten. 

Angehörige von Menschen mit Depressionen stehen häufig vor großen Herausforderungen, da die Erkrankung nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihr Umfeld stark beeinflusst. Emotional erleben sie oft Sorgen, Ängste und Traurigkeit, denn die Stimmungsschwankungen und der Rückzug der erkrankten Person können sehr belastend sein.

Hinzu kommt, dass Depressionen nicht immer sichtbar oder leicht nachvollziehbar sind, was bei Angehörigen häufig zu Verständnisproblemen und Hilflosigkeit führt, da sie nicht genau wissen, wie sie helfen können. Die Unterstützung der erkrankten Person erfordert oft viel Zeit und Energie, während gleichzeitig eigene Verpflichtungen erfüllt werden müssen, was zu Überforderung und Erschöpfung führen kann.

Zudem ziehen sich manche Angehörige aufgrund der Belastung und veränderten Familiensituation sozial zurück oder erleben, dass ihre Kontakte weniger werden. Schuldgefühle und Selbstzweifel sind ebenfalls häufig, da Angehörige sich fragen, ob sie genug tun oder Fehler machen, was zusätzlichen Stress erzeugt.

In manchen Fällen kommen finanzielle Belastungen hinzu, wenn die erkrankte Person nicht mehr arbeiten kann oder Kosten für Behandlung und Betreuung anfallen. Diese vielfältigen Belastungen verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass Angehörige selbst Unterstützung erhalten, um besser mit der Situation umgehen und die erkrankte Person wirkungsvoll begleiten zu können.

 

Die wichtigsten Faktoren für Angehörige sind

  1. Verstehen, was passiert: Psychische Krisen können sich unterschiedlich zeigen, zum Beispiel durch starke Angst, Verwirrung oder Rückzug. Informationen über die Erkrankung helfen, das Verhalten besser einzuordnen. Es gibt zahlreiche Angebote, die Angehörige zu ihrer Information nutzen können. Auch ein Anruf beim Krankenversicherer kann helfen, hier sind häufig regionale Angebote bekannt. 
  2. Eigene Grenzen erkennen: Angehörige sollten auf ihre eigene Gesundheit achten und sich nicht überfordern. Pausen und Auszeiten sind wichtig. Es ist niemandem gedient, wenn zusätzlich zur Erkrankung des Betroffenen noch Überlastungen bei den Angehörigen entstehen.
  1. Professionelle Unterstützung suchen: Es gibt spezialisierte Beratungsstellen und Fachleute, die Angehörige begleiten und beraten. Auch Krisendienste und Notfallnummern stehen zur Verfügung. Meist wird eine Beratung auf Wunsch anonym durchgeführt, in der Regel sind die Beratungen kostenlos.
  1. Kommunikation fördern: Offene und wertschätzende Gespräche können helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen zu stärken.
  1. Selbsthilfegruppen nutzen: Der Austausch mit anderen Angehörigen in ähnlichen Situationen bietet Unterstützung und Verständnis.
  1. Notfallplan erstellen: Für akute Krisensituationen ist es hilfreich, einen Plan mit wichtigen Telefonnummern und Handlungsschritten bereit zu haben.

Sich rechtzeitig Hilfe holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von (Eigen-)Verantwortung und Stärke.

 

Im Beitrag "Wichtige Anlaufstellen bei Depression" sind Anlaufstellen aufgeführt, die auch von Angehörigen genutzt werden können. 

 

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